Montag, 19. Mai 2025

Österreich gewinnt den Eurovision Song Contest 2025!

 Das ESC-Finale 2025 ist Geschichte und erneut hat ein südliches Nachbarland von Deutschland eindeutig den Wettbewerb gewonnen. Nach Udo Jürgens (1966) und Conchita Wurst (2014) hat nun nach der Schweiz auch gleich Österreich den dritten Sieg eingefahren, und zwar mit den jungen Sopranisten JJ alias Johannes Pietsch. Er siegte mit 79 Punkten Vorsprung vor der Israelin Yuval Raphael, die wiederum eindeutig das Televoting für sich entscheiden konnte. Nur einen einzigen Punkt dahinter erreichte (für mich) überraschend Tommy Cash aus Estland das beste Ergebnis für das baltische Land seit dem Heim-Beitrag 2002 in Tallinn. Hier das amtliche Endergebnis:

01. - 436 -  Österreich (ORF)JJ - Wasted Love
02. - 357 -  Israel (KAN)Yuval Raphael - New Day Will Rise
03. - 356 -  Estland (ERR): Tommy Cash - Espresso Macchiato
04. - 321 -  Schweden (SVT): KAJ - Bara bada bastu
05. - 256 -  Italien (RAI): Lucio Corsi - Volevo essere un duro
06. - 231 -  Griechenland (ERT)Klavdia - Asteromáta
07. - 230 - http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/France-icon.png Frankreich (France 3): Louane - Maman
08. - 218 -  Albanien (RTSH)Shkodra Elektronike - Zjerm
09. - 218 -  Ukraine (Suspilne): Ziferblat - Bird Of Pray
10. - 214 -  Schweiz (SRG SSR): Zoë Më - Voyage
11. - 196 -  Finnland (YLE)Erika Vikman - Ich komme
12. - 175 -  Niederlande (AVROTROS): Claude - C'est la vie
13. - 158 - http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Latvia-icon.png Lettland (LTV): Tautumeitas - Bur man laimi
14. - 156 -  Polen (TVP): Justyna Steczkowska - Gaja
15. - 151 -  Deutschland (NDR): Abor & Tynna - Baller
16. - 096 -  Litauen (LRT): Katarsis - Tavo akys
17. - 091 -  Malta (PBS): Miriana Conte - Serving
18. - 089 -  Norwegen (NRK): Kyle Alessandro - Lighter
19. - 088 -  UK (BBC): Remember Monday - What The Hell Just Happened?
20. - 072 -  Armenien (ARMTV)Parg - Survivor
21. - 050 -  Portugal (RTP): Napa - Deslocado
22. - 047 -  Luxemburg (RTL): Laura Thorn - La poupée monte le son
23. - 047 - http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Denmark-icon.png Dänemark (DR): Sissal - Hallucination
24. - 037 -  Spanien (TVE): Melody - Esa diva
25. - 033 -  Island (RÚV)VÆB - Róa
26. - 027 -  San Marino (SMRTV): Gabry Ponte - Tutta l'Italia

Wie schon 2018 konnte Österreich auch 2025 klar das Juryvoting für sich entscheiden und erhielt aus acht Ländern, darunter auch Deutschland, die 12 Punkte der Jury. Im Gegensatz zu damals gab es jedoch auch fast 200 Punkte im Televoting, was in einem sehr ausgeglichenen Feld am Ende für den Sieg reichte. Bei mir im persönlichen Ranking war Österreich am Anfang der Saison nur auf Platz 6, durch den Live-Auftritt wurde JJ mit seinem Song allerdings zu einem der absoluten Top-Favoriten und ich empfinde den Sieg aufgrund der Komposition und der Stimmgewalt des Sängers als absolut verdient.

Ebenso denke ich auch über die Zweitplatzierte Yuval Raphael aus Israel, die wie schon im Vorjahr Eden Golan von den Jurys offensichtlich vorsätzlich abgewertet wurde, um einen israelischen Sieg zu verhindern. Niemand kann mir erklären, dass ein stimmlicher Totalausfall wie Tommy Cash 98 Punkte wert sein soll, aber der makellose Auftritt der Israelin nur 60 Punkte. Hier hat das Publikum nicht nur politisch, sondern auch geschmacklich gevotet.

Platz 2 im Televote und Platz 9 bei den Jurys reichte am Ende für die Bronze-Medaille für den estnischen Social Media Star Tommy Cash und sein "Espresso Macchiato". Hier hat aus meiner Sicht weniger der Song oder die Stimme, sondern das extrem durchdachte Staging zum Erfolg geführt. Jedes Element seiner Performance war ein kleines Highlight, ob es nun das tanzende Flugzeug auf den LEDs, der mit ihm tanzende Fan oder auch das Zahlenfeld für seine Securitys auf dem Bühnenboden war.

Wer hoch fliegt, kann tief fallen. Dieses Sprichwort passt in diesem Jahr perfekt zum schwedischen Act KAJ. Eigentlich durchgängig seit Beginn des Jahres lag Schweden unangefochten auf Platz 1 jeglicher Umfragen und Wettbüro-Listen. Doch am Ende kam das ganze wohl zu wenig originell und "catchy" rüber, vielleicht auch weil Estland hier zu viele Punkte abgegeriffen hat. Und somit ist Schweden mit Platz 4 zwar immer noch exzellent platziert, wird aber wohl angesichts der gewaltigen Vorschusslorbeeren enttäuscht sein. Ganz im Gegensatz zu Italien, das wohl wirklich aus jedem sprichtwörtlichen Kuhfladen ein Goldnugget machen kann. Das schlichte Staging und die live gespielte Mundharmonika haben wohl vielen Juroren und auch einigen Zuschauern gefallen.

Dass es Italien am Ende auf Platz 5 schaffen würde, hatte ich so nicht gesehen. Dafür war mir der Song zu schlicht und unauffällig. Vielleicht haben es die Untertitel zum zugegebenermaßen schönen Songtext oder auch das Mundharmonika-Solo authentisch wirken lassen. Genauso wenig hatte ich die Griechin auf dem Zettel, die direkt dahinter platziert war. Schön gesungen war es und die Inszenierung hat zum Song gepasst, aber gleich Platz 6? Dafür war es mir persönlich dann doch etwas zu sperrig.

Der siebte Platz muss sich für die siegeshungrigen Franzosen wie eine Enttäuschung anfühlen, gerade im Televoting ist Louane richtig abgeschmiert und landete im Mittelfeld. Vielleicht hat sich die Geschichte von der dramatischen französischsprachigen Ballade so langsam auserzählt? Einen Achtungserfolg hingegen erzielte einer meiner persönlichen Favoriten, das Duo aus Albanien. Es ist die drittbeste Platzierung der ESC-Geschichte des kleinen Landes und zeigt, dass Authentizität am Ende richtig punkten kann. Im Televoting reichte es sogar für Platz 5, leider waren die Juroren weniger spendabel.

Die Top10 wurden abgerundet vom Beitrag des Gastgebers sowie der Ukraine, die für mich überraschend das erste Semifinale gewann. So sehr ich den Song mag (es war mein persönlicher Platz 2), aber ich hätte hier eher mit Schweden oder Estland gerechnet, die beide am Ende auch im Finale im Televoting mehr Punkte bekamen. Die größte Differenz zwischen Jurys (Platz 2) und Publikum (Platz 26) der ESC-Geschichte erreichte der ruhige, wunderschön inszenierte Song der Schweiz. Leider wurde "Voyage" ein Opfer der Regelung, dass nur die Top10 im Televoting Punkte erhalten. Und die Schweiz hat nunmal beim Televoting einen eher schlechten Stand, wenn nicht gerade Luca Hänni, Gjon's Tears oder Nemo auf der Bühne stehen.

TBC...

Samstag, 17. Mai 2025

Heute: Finale des ESC 2025 in Basel!

Christer Björkman hat am Freitagmorgen um halb 3 die Startreihenfolge fürs Finale bekanntgeben und dort fiel mir sofort auf, dass meine persönliche Nr. 1 auch die erste Startnummer erhalten hat. Deutschland startet nach dem Bühnenfeuerwerk aus Polen und vor der Ballade aus Griechenland auf Startnummer 16, die einzige in der zweiten Hälfte, von der aus bisher noch nie ein Act gewonnen hat. Ganz zum Schluss wird ein weiterer meiner Favoriten auftreten, das grandiose Duo Shkodra Elektronike aus Albanien. Hier die gesamte Line Up von Europas 26 besten Songs:

01  Norwegen (NRK): Kyle Alessandro - Lighter
02  Luxemburg (RTL): Laura Thorn - La poupée monte le son
03  Estland (ERR): Tommy Cash - Espresso Macchiato
04  Israel (KAN)Yuval Raphael - New Day Will Rise
05  Litauen (LRT): Katarsis - Tavo akys
06  Spanien (TVE): Melody - Esa diva
07  Ukraine (Suspilne): Ziferblat - Bird Of Pray
08  Großbritannien (BBC): Remember Monday - What The Hell Just Happened?
09  Österreich (ORF)JJ - Wasted Love
10  Island (RÚV)VÆB - Róa
11 http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Latvia-icon.png Lettland (LTV): Tautumeitas - Bur man laimi
12  Niederlande (AVROTROS): Claude - C'est la vie
13  Finnland (YLE)Erika Vikman - Ich komme
14  Italien (RAI): Lucio Corsi - Volevo essere un duro
15  Polen (TVP): Justyna Steczkowska - Gaja
16  Deutschland (NDR): Abor & Tynna - Baller
17  Griechenland (ERT)Klavdia - Asteromáta
18  Armenien (ARMTV)Parg - Survivor
19  Schweiz (SRG SSR): Zoë Më - Voyage
20  Malta (PBS): Miriana Conte - Serving
21  Portugal (RTP): Napa - Deslocado
22 http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Denmark-icon.png Dänemark (DR): Sissal - Hallucination
23  Schweden (SVT): KAJ - Bara bada bastu
24 http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/France-icon.png Frankreich (France 3): Louane - Maman
25  San Marino (SMRTV): Gabry Ponte - Tutta l'Italia
26  Albanien (RTSH)Shkodra Elektronike - Zjerm

In den Top 5 sehe ich die folgenden Kandidaten:

Platz 1:  Schweden (SVT): KAJ - Bara bada bastu
Platz 2:  Österreich (ORF)JJ - Wasted Love
Platz 3:  Israel (KAN)Yuval Raphael - New Day Will Rise
Platz 4: http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/France-icon.png Frankreich (France 3): Louane - Maman
Platz 5:  Finnland (YLE)Erika Vikman - Ich komme

Folgenden Platz sehe ich für den deutschen Beitrag:

Platz 19:  Deutschland (NDR): Abor & Tynna - Baller

Der folgende Song wird wohl auf dem letzten Platz landen:

Platz 26:  UK (BBC): Remember Monday - What The Hell Just Happened?

Im Gegensatz zu den Vorjahren kann ich diesmal keinen klaren Jury- und auch keinen eindeutigen Jury-Favoriten prognostizieren. Im Televoting werden wohl Israel, Finnland und Schweden recht weit vorne landen, bei den Jurys wohl Österreich und Frankreich.

Im Interval-Act werden die beiden Zweitplatzierten von 2023 und 2024, Käärijä und Baby Lasagna, ihren gemeinsamen neuen Song "Unexplainable" performen. Quasi Balkan meets Skandinavien, Platzdeckchen trifft auf neongrünes Muskelpaket.

Außerdem gibt es nun auch einen Einblick in die lange Schweizer ESC-Geschichte: Die viermaligen Teilnehmer Peter, Sue & Marc (1971, 1976, 1979, 1981, sie sangen bei 4 Teilnahmen in 4 verschiedenen Sprachen), Paola del Medico (1969, 1980), Luca Hänni (2019) und Gjon's Tears (2020, 2021) werden wir erneut auf der Bühne sehen. Hier sind also erfolgreiche Schweizer Acts aus den älteren und aus den neueren ESC-Jahrgängen dabei. Gjon's Tears hat ja bereits im zweiten Semifinale am Donnerstag seinen niemals offiziell performten ESC-Beitrag von 2020, "Répondez-moi" zum Besten gegeben, daher gehe ich davon aus, dass wir diesmal seinen Drittplatzierten Beitrag aus 2021, "Tout l'univers" hören werden.

Und wer weiß, vielleicht wird die Grande Dame, das kanadische Singvögelchen Céline Dion, doch noch auf irgendeine Art und Weise, in Basel zu sehen und vor allem zu hören sein. Und für den Wettbewerb selbst gilt natürlich wie immer: Möge der beste Song gewinnen!

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HEUTE: Großes Finale LIVE ab 21:00 Uhr im Ersten (ARD)
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Davor ab 20:15 Uhr: Der Countdown für Basel live aus der Gastgeberstadt des ESC
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