Montag, 4. September 2023

Teilnehmer beim ESC 2024 in Malmö

Schweden hat in 2023 bereits zum 7. Mal den ESC gewonnen und sich dafür entschieden, die Show bereits zum dritten Mal in Malmö stattfinden zu lassen. Wie schon 2013 findet der ESC 2024 wieder in der örtlichen Indoor-Halle, der Malmö Arena statt. Schwedens drittgrößte Stadt, in unmittelbarer Nähe zur dänischen Hauptstadt Kopenhagen gelegen, war auch schon 1992 Gastgeber und setzte mit dem ESC 2013 neue Maßstäbe, als die Startreihenfolge erstmals von den Produzenten bestimmt wurde und Petra Mede den ESC ganz allein moderierte. Sie wird nach der Solo-Moderation 2013 und derjenigen mit Måns Zelmerlöw in 2016 auch diesmal den ESC an der Seite von US-Schauspielerin Malin Åkerman moderieren. Die folgenden 37 Länder nehmen 2024 teil:

1. Semifinale am 7. Mai 2024:

01 http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Cyprus-icon.png Zypern (CyBC)Silia Kapsis - Liar
02  Serbien (RTS): Teya Dora - Ramonda
03  Litauen (LRT): Silvester Belt - Luktelk
04  Irland (RTÉ): Bambie Thug - Doomsday Blue
05  Ukraine (NTU): Alyona Alyona & Jerry Heil - Teresa & Maria
06  Polen (TVP)Luna - The Tower
07  Kroatien (HRT): Baby Lasagna - Rim tim tagi dim
08  Island (RÚV): Hera Björk - Scared Of Heights
09  Slowenien (RTVSlo): Raiven - Veronika
10  Finnland (YLE)Windows95man - No Rules!
11  Moldawien (TRM): Natalia Barbu - In The Middle
12  Aserbaidschan (İctimai): Fahree feat. İlkin Dövletov - Özünlə apar
13  Australien (SBS): Electric Fields - One Milkali (One Blood)
14  Portugal (RTP): Iolanda - Grito
15  Luxemburg (RTL): Tali - Fighter

In diesem Semifinale sind zudem Deutschland, Schweden und das UK stimmberechtigt.


2. Semifinale am 9. Mai 2024:

01  Malta (PBS): Sarah Bonnici - Loop
02  Albanien (RTSH)Besa Kokëdhima - Titan
03  Griechenland (ERT): Marina Satti - Zari
04  Schweiz (SRG SSR): Nemo - The Code
05  Tschechien (ČT): Aiko - Pedestal
06  Österreich (ORF): Kaleen - We Will Rave
07 http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Denmark-icon.png Dänemark (DR): : Saba - Sand
08  Armenien (ARMTV): Ladaniva - Jako
09 http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Latvia-icon.png Lettland (LTV): Dons - Hollow
10  San Marino (SMRTV): Megara - 11:11
11  Georgien (GBP): Nutsa Buzaladze - Firefighter
12 http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Belgium-icon.png Belgien (RTBF)Mustii - Before The Party's Over
13  Estland (ERR): 5MINNUST x Puuluup - (Nendest) narkootikumidest
                                       ei tea me (küll) midagi
14  Israel (KAN): Eden Golan - Hurricane
15  Norwegen (NRK): Gåte - Ulveham
16  Niederlande (AVROTROS)Joost Klein - Europapa

In diesem Semifinale sind zudem Frankreich, Italien und Spanien stimmberechtigt.


Finale am 11. Mai 2024:

01  Schweden (SVT): Marcus & Martinus - Unforgettable
00  Deutschland (NDR) : Isaak - Always On The Run
00 http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/France-icon.png Frankreich (France 3): Slimane - Mon amour
00  Italien (RAI): Angelina Mango - La noia
00  Spanien (TVE): Nebulossa - Zorra
00  Vereinigtes Königreich (BBC)Olly Alexander - Dizzy

Sonntag, 14. Mai 2023

Schweden gewinnt den Eurovision Song Contest 2023!

Es ist schon fast "same business as every year, James". Deutschland wird Letzter, Schweden wird von den Jurys geliebt und man fragt sich, was das Ergebnis einem sagen soll. Hier das Endergebnis des 67. Eurovision Song Contest im Finale:


01. - 583 -  Schweden (SVT)Loreen - Tattoo
02. - 526 -  Finnland (YLE)Käärijä - Cha cha cha
03. - 362 -  Israel (KAN)Noa Kirel - Unicorn
04. - 350 -  Italien (RAI)Marco Mengoni - Due vite
05. - 268 -  Norwegen (NRK)Alessandra Mele - Queen Of Kings
06. - 243 -  Ukraine (NTU): Tvorchi - Heart of Steel
07. - 182 - http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Belgium-icon.png Belgien (VRT)Gustaph - Because Of You
08. - 168 -  Estland (ERR)Alika - Bridges
09. - 151 -  Australien (SBS)Voyager - Promise
10. - 129 -  Tschechien (ČT)Vesna - My Sister's Crown
11. - 127 -  Litauen (LRT)Monika Linkytė - Stay
12. - 126 - http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/Cyprus-icon.png Zypern (CyBC)Andrew Lambrou - Break A Broken Heart
13. - 123 -  Kroatien (HRT)Let 3 - Mama ŠČ!
14. - 122 -  Armenien (ARMTV)Brunette - Future Lover
15. - 120 -  Österreich (ORF)Teya & Salena - Who The Hell Is Edgar?
16. - 104 - http://icons.iconarchive.com/icons/gosquared/flag/24/France-icon.png Frankreich (France 3): La Zarra - Évidemment
17. - 100 -  Spanien (TVE): Blanca Paloma - Eaea
18. - 096 -  Moldawien (TRM)Pasha Parfeny - Soarele şi luna
19. - 093 -  Polen (TVP)Blanka Stajkow - Solo
20. - 092 -  Schweiz (SRG SSR)Remo Forrer - Watergun
21. - 078 -  Slowenien (RTVSlo)Joker Out! - Carpe Diem
22. - 076 -  Albanien (RTSH)Albina & Familja Kelmendi - Duje
23. - 059 -  Portugal (RTP)Mimicat - Ai coração
24. - 030 -  Serbien (RTS)Luke Black - Samo mi se spava
25. - 024 -  Vereinigtes Königreich (BBC): Mae Muller - I Wrote A Song
26. - 018 -  Deutschland (NDR): Lord of the Lost - Blood And Glitter


Das ESC-Finale ist nun auch Geschichte und ich möchte nun zu jedem Finalbeitrag ein kurzes Resumé geben. Beginnen wir mit Schweden, das jetzt neben Irland mit sieben Siegen zum Rekordsieger geworden ist. Zusammen mit der Ukraine ist Schweden jetzt eine von nur 2 Nationen, die im 21. Jahrhundert bereits drei Mal den ESC gewinnen konnte. Loreen wiederum ist die erste Frau sowie nach dem Iren Johnny Logan erst die zweite Person, die den ESC mehr als einmal gewann. Wobei Johnny Logan 1992 auch noch als Komponist gewann und somit eigentlich dreifacher Sieger ist - es handelt sich schließlich vor allem um einen "Song" Contest.

Das Nachsehen hatte der Finne Käärijä, für den ich neben La Zarra aus Frankreich einen Anruf erübrigen konnte. Die Performance gehörte zu den energiegeladensten der ESC-Geschichte und hätte meiner Meinung nach auch den Gesamtsieg verdient gehabt. Dass Schweden wohl den Jurys gefallen würde, war abzusehen und hat schlussendlich dann auch den Ausschlag gegeben, dass Loreen jubeln durfte und Käärijä die Hände über dem Kopf zusammenschlug.

Die wohl größte Überraschung ganz oben dürften Platz 3 für Israel und Platz 4 für Italien gewesen sein. Beides in ihrem Genre gute Beiträge mit passendem Staging, aber hier hätte es auch z.B. Platz 8 und Platz 9 getan. Dass Israel bei den Jurys die Silbermedaille erringen konnte, obwohl ein Drittel des Songs aus einer Dance-Break bestand und es im Prinzip ein recht typischer Popsong ohne kompositorische Finesse war, finde ich dann doch etwas "fishy".

Marco Mengoni hingegen hat sein übliches Programm abgespult und wie 2013 eine klassische Ballade durch seine intime Performance und die tolle Stimme erstarken lassen. Dennoch bleibt es eine recht beliebige, 08/15-Italoballade, die so auch schon vor 25 Jahren beim ESC hätte performt werden können. Auch hier hat die Innovation somit keinen Ausschlag gegeben.

Der fünfte Platz für Norwegen war von mir durchaus erwartet worden (meine Prognose: Platz 4). Dass dieser Song einen "KEiiNO-Moment" erleben würde und nach durchwachsenen Jury-Votes dann beim Public Vote abräumen würde, hatte ich irgendwie schon kommen sehen. Das war dann vielleicht auch durch den frühen Hype in den sozialen Medien für Alessandras Beitrag unterstützt worden.

Platz 6 und damit eine mittlere Top10-Platzierung ging wie schon oft an die Ukraine, die noch ein bisschen von der aktuellen politischen Lage profitieren konnte (Platz 4 im Televoting, bei den Jurys hingegen nur 15. Rang). Den wohl größten Quantensprung konnte Gustaph aus Belgien erreichen, vom wahrscheinlichen Ausscheider im 2. Semifinale zum Publikums-Liebling mit Top10-Ergebnis. Das Staging war grandios gut, die Message zu unterstützen und eben einfach ein Auftritt zum Genießen. Schön, dass auch das flämische Fernsehen VRT nach Tom Dice und Laura Tesoro mal wieder ein tolles belgisches Ergebnis erreichen konnte, nachdem die beiden vierten Plätze in 2015 und 2017 an RTBF gingen.

Dank der Jurys erreichten auch Estland und Australien die Top10 des Finales. Beide konnten beim Publikum nur bedingt punkten, der wohl ärgste Konkurrent des deutschen Beitrags aber dafür umso mehr bei den Fachjurys. Estlands stimmliche Performance war exzellent, daher auch der fünfte Platz bei den Jurys nachvollziehbar. Der 10. Platz des einstigen Wackelkandidaten Tschechien ist ebenfalls eine positive Überraschung, waren die slawischen Ladies doch vor dem Contest einer meiner persönlichen Favoriten.

Etwas überraschend dann doch, dass sich Litauen und Zypern in der ersten Hälfte wiederfanden. Vor allem bei Zypern fällt dann doch auf, dass die offensichtlich sehr starke Unterstützung von Andrew Lambrou durch den Backing-Track sowie die kompositorische schwedische Stangenware bei Jurys und Zuschauern gleichermaßen ankam.

Kroatiens Beitrag erreichte wie erwartet neben Polen die größte Diskrepanz zwischen Juryvoting (Platz 25) und Publikum (Platz 7). Ich muss aber auch sagen, dass die Bühnenperformance sehr unterhaltsam war und nicht nur aufgrund der späten Startnummer in Erinnerung blieb. Recht unauffällig hingegen die armenische Künstlerin, die vielleicht durch die nachträglich eingefügte Dance Break ein paar Plätze gutmachen konnte.

Österreich war als Opener definitiv im Nachteil, das sieht man vor allem daran, dass sie im Televoting des 2. Semifinals noch Platz 2, im Finale dann aber unter allen Qualifikanten des 2. Semis nur auf Platz 10 kamen. Selbst Acts wie Estland oder Albanien erreichten nach knapper Quali noch wesentlich mehr Punkte als das österreichische Duo. Das gilt übrigens auch für Semifinal-Sieger Australien.

Danach kamen zwei Big-5-Länder, von denen dann doch etwas mehr erwartet wurde. Spanien war im Televoting sogar Letzter, konnte aber durch gute Jury-Punkte ins Mittelfeld vorrücken. Flamenco und insbesondere das Geschrei von Blanca Paloma hat dann doch das Gros der Zuschauer gestört statt begeistert. La Zarras Performance wiederum hat durch ihre Statik und die durch sie verströmte Arroganz des eigentlich siegeswürdigen Song verhunzt. Bezeichnend auch ihre Geste während der Vergabe der Publikumsstimmen, auch wenn sie im Nachgang bekanntgab, dass das nicht ihr Mittelfinger war, den sie in die Kamera streckte.

Mit Platz 18 kam Moldawien nach längerer Zeit mal wieder im Finale nur in die 2. Hälfte des Scoreboards. Pasha Parfenys Beitrag ging dann wohl zumindest bei den Jurys etwas unter, das Publikum scheint Moldawien (im Gegensatz zu Deutschland) unabhängig vom Beitrag alljährlich überzubewerten. Und wohl auch Polen ist mit Platz 19 insgesamt und vor allem Platz 8 im Public Vote wohl wesentlich besser bedient, als es Blankas "Song" eigentlich verdient hätte, trotz aufpolierter Performance und Vocals.

Die Schweiz auf Platz 20 und Slowenien auf Platz 21 hätten wiederum mehr verdient, hier kann ich weder das Public Vote noch die recht niedrige Jury-Platzierung nachvollziehen. Aber immerhin hat Remo Forrer im Publikumsvoting so viele Stimmen erhalten wie Deutschland und Österreich zusammen, nachdem Marius Bear im Vorjahr noch die fette Null im Zuschauervotum schlucken musste.

Danach kamen Beiträge, die zwar vorab als Geheimfavoriten galten, dann aber doch irgendwie untergingen. Gerade Portugal war wieder stark, die berüchtigte Startposition #2 war dann aber der Todesstoß für Mimicats CanCan-Song. Der Serbe, mit gerade mal 37 mageren Punkten im Semifinale nur dank 10 Punkten von den kroatischen Nachbarn überhaupt in der Endrunde, war dann wieder gesangstechnisch eine Vollkatastrophe und zurecht nur auf Platz 24.

Danach kam die schlechteste stimmtliche Performance des Abends. Wie zum Geier Großbritannien bei den Jurys fünf Mal so viele Punkte wie Deutschland abgreifen konnte, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Der Song war ja ganz okay, aber das ganze hatte dann doch etwas von einem Unfall, bei dem man nicht wegsehen konnte. Zurecht vom Publikum abgestraft. Und Deutschland? Hatte wohl einen zu statischen Auftritt, um vor allem die Metal- und Rockfans in Europa zum Hörer greifen zu lassen. Und somit bleibt leider S!sters seit 2018 tatsächlich punktetechnisch der zweiterfolgreichste deutsche Beitrag seit 2015 (nach Michael Schulte). Das einzig positive: wir haben uns bei den erreichten Punkten im Vergleich zu 2022 verdreifacht.

Die Ergebnisse in den Semifinals waren teilweise haarsträubend. Mit San Marino und Rumänien landeten im 2. Semi gleich zwei Länder punktelos am Ende der Tabelle (in beiden Fällen aber ziemlich verdient). Das dürfte vor allem in Rumänien noch zu erneuten Diskussionen führen, nachdem man bei der Annullierung der Jury im Vorjahr bereits mit einem Rückzug gedroht hatte.

Aber auch Dänemark und Griechenland wären beinahe ohne Punkt geblieben, hätten sich nicht Island (6 Punkte an Dänemark) und Zypern sowie Armenien (12 bzw. 2 Punkte an Griechenland) erbarmt. Bis auf Island im zweiten und Lettland im ersten Semifinale erreichte keiner der Ausgeschiedenen eine erwähnenswerte Punktzahl. Auch im ersten Semifinale blamierten sich die meisten Ausscheider durch sehr niedrige Punktzahlen im 100%-Televote (10 für Irland, 7 für die Niederlande, nur 4 für Aserbaidschan und gerade mal 3 Pünktchen für die armen Malteser, die ich fast in den Top10 gesehen habe).

Dennoch finde ich es gut, dass allein das Publikum über die Finalisten entscheidet, sonst hätten es Beiträge wie Kroatien und Polen wahrscheinlich gar nicht ins Finale geschafft. Wer im Finale in den Top10 der Zuschauerabstimmung landet, sollte meiner Meinung nach nicht durch Jury-Entscheidung am Finaleinzug gehindert werden.

Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, was die Schweden beim ESC 2024 auf die Beine stellen. 2013 und 2016 waren jeden Fall Highlights im vergangenen ESC-Jahrzehnt, und dann steht natürlich auch noch die große Rückkehr des ESC-Urgesteins Luxemburg an. Ich hoffe ja auf Göteborg als Gastgeberstadt, da Stockholm und Malmö bereits mehrfach an der Reihe waren. Bis dahin, einen schönen Sommer und eine baldige JESC-Saison!