So sehe ich die 43 Songs des ESC 2016:
21. GROSSBRITANNIEN
Nach dem Witzbeitrag vom Vorjahr gibt es 2016 endlich wieder einen konkurrenzfähigen Titel aus dem UK, der sich auch ganz und gar nach dem Land Of Pop anhört. Joe& Jake können eventuell auch auf die Teenie Girls hoffen, die für die Jungs und ihren Titel „You're Not Alone“ anrufen könnten.
20. SCHWEIZ
Wie schon bei den Erfolgen von 1988 und 1993 schickt die
Schweiz mit Rykka 2016 wieder eine Kanadierin zum Song Contest. Ihr Song „Last Of
Our Kind“ hört sich in der Studioversion nach Top10-Material an, verliert aber
aufgrund ihrer begrenzten Sangeskünste live eher an Zauber.
19. MALTA
Ira Losco, die 2002 fast gewonnen hätte, kehrt nach 14
Jahren mit einer sehr gewollten und sehr schwedischen Nummer namens „Walk On Water“
zurück. Ihr Vorentscheidungstitel, der dann ersetzt wurde, war zwar schwächer,
aber eben auch nicht viel schwächer als die sehr hektische Popnummer.
18. ISLAND
Auch die Nordseeinsel Island schickt eine Veteranin nach
Stockholm, auch Greta Salóme war 2012 schon am Start, wurde aber mit Jónsi nur
auf Platz 20 gewählt. Ihr sehr an Of Monsters And Men erinnernder Titel
„Hear Them Calling“ lebt aber vor allem von den Schattenspielen hinter ihr.
17. NORWEGEN
Wie eine Weiterentwicklung von Margaret Bergers Erfolgstitel
von 2013 mutet Agnetes Beitrag „Icebreaker“ an. Der Titel ist modern und
vereinigt zwei Lieder in einem, was des Öfteren schief gegangen ist, aber in
diesem Fall durchaus spannend ist und gut funktionieren kann.
16. DEUTSCHLAND
Jamie-Lee ist ohne Zweifel sympathisch und eines der größten
Talente in Deutschland. Dass ihr mystischer Titel „Ghost“ aber schon nach dem
Sieg bei The Voice kaum Anklang fand ist ein schlechtes Zeichen und kann zu
einem Misserfolg führen, wenn er im ESC-Finale nicht korrekt platziert wird.
15. KROATIEN
Nina Kraljić ist DIE Neuentdeckung auf dem kroatischen
Musikmarkt. Auch sie ist eine The Voice Siegerin und wird nicht zuletzt wegen
ihrem Beitrag „Lighthouse“ als Favoritin angesehen. Der Song ist eine tolle
Mischung aus ethnischen Klängen und modernem Arrangement.
14. TSCHECHIEN
Gabriela Gunčíková aus Tschechien könnte für das
erfolgloseste Teilnehmerland endlich den Finaleinzug schaffen. Sie ist eine
bildhübsche Person, kann sehr gut singen und hat eine wunderbar gefühlvolle
Ballade namens „I Stand“ am Start, die aber zwischen Russland und Zypern
untergehen könnte.
13. AUSTRALIEN
Nach dem fulminanten Debüt in Wien gibt sich Down Under
erneut sehr international und schickt eine weitere Person mit asiatischen
Wurzeln: Dami Im aus Südkorea. Ihr Titel „Sound Of Silence“ ist einer der
modernsten des Jahrgangs und kann daher ohne Zweifel zu den Favoriten gezählt
werden.
12. SERBIEN
Während ich im Vorjahr noch die Wahl der englischen Sprache
für Bojanas Titel aus unnötig empfand, bin ich diesmal eigentlich ganz froh,
dass ZAA ihren Beitrag „Goodbye“ auf Englisch singt, da ihr Amy Winehouse Look
so authentischer wirkt und gut zur energiegeladenen Nummer passt.
11. ASERBAIDSCHAN
Samra und ihr schwedisches Werk „Miracle“ beenden die
Regentschaft der Balladen im Land des Feuers. Die Nummer bringt alle
Ingredienzen für einen Riesenerfolg mit: sie ist eingängig, wird grandios
gesungen und hört sich (wie immer seit 2009) sehr international an. Für mich
ein Dark Horse.
10. UKRAINE
Völlig anders als alle anderen Titel ist Jamalas auf
Krimtatarisch und Englisch gesungenes Klagelied „1944“. Die Sopranistin kann
hier ihre stimmlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen und womöglich an Rona
Nishlius Erfolg von 2012 anknüpfen. Vielleicht spielt sie ja auf die Lage in
ihrer Heimat an.
9. SCHWEDEN
Wenn man den schwedischen Titel hört, muss man wohl
unweigerlich an „Catch And Release“ aus dem Radio denken. Denn die Anleihen von
„If I Were Sorry“ sind unüberhörbar. Frans kann aber durch sein authentisches
und lockeres Auftreten eine gewisse Eigenständigkeit aufbauen.
8. LETTLAND
Justs setzt die Techno-Erfolgssträhne von Aminata fort, die
seinen Titel „Heartbeat“ auch geschrieben hat. Insbesondere das Intro ist sehr
fesselnd und ein hervorragendes Intro für das zweite Semifinale, das er durch
seine außergewöhnliche Stimme und den modernen Beat sicher überstehen wird.
7. ARMENIEN
Sehr experimentell kommt auch der armenische Song daher. Die
Schönheit namens Iveta Mukuchyan, eine Hamburgerin, zieht alle Register:
Alarmsirenen, Dubstep (hat schon 2014 funktioniert) und ihre tolle Stimme
werden „LoveWave“ zu einem Top10-Resultat führen, auch durch die Jurys.
6. BULGARIEN
Im Gegensatz zu ihrer rockigen Nummer von 2011 gefällt mir
die heutige Poli Genova und ihr Titel „If Love Was A Crime“ richtig gut. Sie
sollte aufgrund ihrer sympathischen Art und dem international klingenden Titel
keine Probleme haben, die Pleiten der Vorjahre auszugleichen.
5. FRANKREICH
Amir Haddad ist bei den Buchmachern ganz vorne mit
dabei, obwohl er aus Frankreich, einem nicht gerade erfolgsverwöhnten
Teilnehmerland, kommt. „J'ai cherché“ hört sich endlich mal nicht altbacken und
zu anspruchsvoll, sondern richtig modern und entspannt an. Ein Lichtblick für
la France.
4. ÖSTERREICH
Und ein weiterer französischer Titel folgt sogleich. Denn
die Österreicherin Zoë ist auf eine französische Schule gegangen und hat mit
der Sprache ein Alleinstellungsmerkmal im vom Englischen dominierten ESC, das
ihre zuckersüße Popnummer „L'oin dici“ zu den Favoriten emporschießt.
3. ZYPERN
Wenn es die eher langweilige Ballade in Wien ins Finale
geschafft hat, dürfte das Überstehen des Semifinales für Minus One mit ihrem
Rock Song „Alter Ego“ nur eine Formsache sein. Die G:son-Nummer ist fesselnd,
voller grandioser Rockelemente und wird hoffentlich gebührend belohnt.
2. ESTLAND
Wie schon 2015 landet der baltische Staat in meiner Liste
ganz oben. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine Retro-Nummer, die von
einem normalen jungen Mann gesungen wird, bei genauerer Betrachtung wurde mir
jedoch bewusst, wie genial „Play“ und Jüri Pootsmanns Stimme sind.
1. RUSSLAND
Polina Gagarina war bei mir 2015 in der zweiten Hälfte der
Top40 und wurde am Ende Zweite in Wien. Ihr Kollege Sergey Lazarev ist in
Russland ein Superstar und echter Entertainer. Mit dem Lied „You Are The Only One“
hat er den ultimativen ESC-Titel dabei, der wohl kaum zu schlagen sein wird.