Ich hatte wieder den richtigen Riecher! Spätestens nach Sichtung des 30-sekündigen Proben-Clips war es relativ klar, wer gewinnen würde. Nach 31 Jahren hat es Italien wieder einmal geschafft und den ESC gewonnen. Und wie damals gewinnen wieder absolute Superstars, wenn auch bisher vor allem nur in der Heimat.
Und ein Novum: ich habe tatsächlich vier der fünf Top-Acts vorhergesagt, wenn auch nicht genau dort, wo sie am Ende gelandet sind. Schade nur für Litauen, dass es "nur" für den 8. Platz gereicht, dennoch ist das die zweitbeste Platzierung aller Zeiten für die Balten.
Frankreich erreicht die beste Platzierung seit 1991, die Schweiz zieht gleich mit dem 3. Platz von 1993 und Island ist seit 2009 nicht mehr so erfolgreich gewesen. Die Ukraine hat das Feld von hinten aufgeräumt und den 5. Platz vor allem den Anrufern zu verdanken. Hier die Übersicht zu allen 26 Finalisten und den Platzierungen.
01. - 524 - Italien (RAI): Måneskin - Zitti e buoni 02. - 499 - Frankreich (France 3): Barbara Pravi - Voilà 03. - 432 - Schweiz (SRG SSR): Gjon's Tears - Tout l'univers 04. - 378 - Island (RÚV): Daði & Gagnamagnið - 10 Years 05. - 364 - Ukraine (NTU): Go_A - Shum 06. - 301 - Finnland (YLE): Blind Channel - Dark Side 07. - 255 - Malta (PBS): Destiny Chukunyere - Je me casse 08. - 220 - Litauen (LRT): The Roop - Discoteque 09. - 204 - Russland (C1R): Manizha - Russkaya zhenshchina 10. - 170 - Griechenland (ERT): Stefania Liberakakis - Last Dance 11. - 170 - Bulgarien (BNT): Victoria Georgieva - Growing Up Is Getting Old 12. - 153 - Portugal (RTP): The Black Mamba - Love Is On My Side 13. - 115 - Moldawien (TRM): Natalia Gordienko - Sugar 14. - 109 - Schweden (SVT): Tusse - Voices 15. - 102 - Serbien (RTS): Hurricane - Loco loco 16. - 094 - Zypern (CyBC): Elena Tsagrinou - El diablo 17. - 093 - Israel (KAN): Eden Alene - Set Me Free 18. - 075 - Norwegen (NRK): TIX - Fallen Angel 19. - 074 - Belgien (VRT): Hooverphonic - The Wrong Place 20. - 065 - Aserbaidschan (İctimai): Samira Efendi - Mata Hari 21. - 057 - Albanien (RTSH): Anxhela Peristeri - Karma 22. - 050 - San Marino (SMRTV): Senhit feat. Flo Rida - Adrenalina 23. - 011 - Niederlande (AVROTROS): Jeangu Macrooy - Birth Of A New Age 24. - 006 - Spanien (TVE): Blas Cantó - Voy a quedarme 25. - 003 - Deutschland (NDR): Jendrik Sigwart - I Don't Feel Hate 26. - 000 - Vereinigtes Königreich (BBC): James Newman - Embers Und auch beim letzten Platz hatte ich, leider schade für die Briten, den richtigen Riecher. Der Auftritt war aber wirklich nicht gut, dennoch traurig, dass dieser Act der allererste seit der Regeländerung 2016 ist, der auch im kumulierten Voting von Jury und Televoting die altbekannten "Nil points" erhalten hat.
Dass es Deutschland nicht nach vorne schaffen würde war ebenso recht klar, doch die erneuten Null, diesmal aber sogar noch zusammen mit den Briten, den Spaniern und den Niederländern, schmerzen wirklich. Doch dieser Jahrgang war, was das Televoting betrifft, so unausgeglichen wie vorher kaum. Vier der Acts kriegen gar nix, und die ersten drei weit über 200 Punkte. Aber so ist das eben mit der Basisdemokratie.
In den Halbfinals kaum größere Überraschungen, Kroatien und Dänemark haben den Finaleinzug knapp verpasst, Irland ist zum 2. Mal hintereinander Letzter geworden, ebenso Samanta Tina aus Lettland, die von mir in der Studioversion favorisiert wurde, live dann aber so ziemlich alles falsch gemacht hat, was man falsch machen konnte.
Mal schauen, wo es dann 2022 hingeht. Die RAI gab vor kurzem bekannt, dass man vor ein paar Jahren mal im Falle eines Sieges die Stadt Turin im Sinn hatte, aber vielleicht geht es auch zurück nach Rom oder Neapel. Sanremo, ursprünglicher Austragungsort des ESC 1991, bevor der nach Rom verlegt wurde, wird in der heutigen Zeit definitiv keine Option sein.
Wie auch immer sich die RAI entscheidet, eines steht fest: der ESC lebt wieder und man kann den Niederländern nur dafür danken, dass die Reanimation so toll über die Bühne ging. Dank je wel, Rotterdam!